In den letzten fünf Jahren ist die Gewalt gegen Polizeibeamte um 60% gestiegen. Mit diesem Paukenschlag des Hagener Polizeipräsidenten beginnt die spannende Diskussion mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im Landtag, Thomas Kutschaty, der seine Sommertour durch Nordrhein-Westfalen unter das Thema „Respekt und Anerkennung gegenüber, Helfern, Einsatzkräften und Behörden“ gesetzt hat. Mit am Tisch sitzen Vertreter der Feuerwehr, der Enervie, der Polizei und Gerichtsvollzieher. Das Thema ist auch die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte.
Organisiert wurde die Veranstaltung durch die Hagener Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg und Hubertus Kramer (beide SPD), die beide bereits mit Ersthelfern unterwegs waren und dabei auch mit gewaltbereiter Haltung gegenüber Einsatzkräften konfrontiert waren. In diesem Zusammenhang betont Polizeipräsident Wolfgang Sprogies nochmal, dass 94% der Polizistinnen und Polizisten bereits Gewalt und Beleidigungen im Dienst erlebt haben, viele Delikte aber nicht zur Anzeige gebracht werden. Ähnlich sieht das bei Gerichtsvollziehern und der Feuerwehr aus. Mitarbeiter der Enervie berichten sogar von Androhungen von Waffengewalt durch ihre Kunden. Claus Rudel, Betriebsratsvorsitzender der Enervie: „Unsere Mitarbeiter sind häufig Extremsituationen ausgesetzt. Darum müssen wir sie besser schützen.“
Thomas Kutschaty erklärte, dass die Veranstaltung ihm einen realistischen Blick auf den Alltag der Einsatzkräfte geben konnte und verspricht, dass die SPD-Fraktion ihren Teil zur Verbesserung der Situation beitragen wird. Dabei zieht er folgendes Fazit: „Strafverschärfungen sind nur ein Teil der Lösung. Wir müssen uns als Politik die Frage stellen, was wir noch an der Ausbildung für Einsatzkräfte verbessern können und Fortbildungen in Deeskalation und auch Selbstverteidigung anbieten. Dazu gehört sicher auch die Sensibilisierung für interkulturelle Kommunikation.“ Auch Wolfgang Jörg und Hubertus Kramer ziehen wichtige Schlüsse aus dem Gespräch: „Die Erkenntnis, dass so viele Berufsfelder betroffen sind, zeigt uns: Der Austausch und das Verständnis zwischen den Berufsgruppen muss gefördert und die betroffenen Einsatzkräfte dazu ermutigt werden Delikte auch zur Anzeige zu bringen.“